Ostseetipps: Für den Hafentag – 10 sehenswerte maritime Museen | YACHT

2023-01-05 17:39:07 By : Ms. Cherry Guo

Ein Tag an Land während des Törns ist eine gute Gelegenheit, um ein Schifffahrtsmuseum oder ein maritimes Zentrum zu besuchen. Davon gibt es rings um die Ostsee viele – wir zeigen Ihnen den Weg zu den schönsten

Die folgenden Museen werden in diesem Artikel genauer vorgestellt:

Die angegebenen Öffnungszeiten beziehen sich jeweils auf die Sommersaison

Das im Jahr 2008 von Bundeskanzlerin Merkel eröffnete Meeresmuseum polarisiert auf den ersten Blick mit seiner extravaganten Architektur inmitten historischer Bebauung am Hafen. Die weiße, aus Schiffsstahl hergestellte Außenfassade bildet einen markanten Bruch im romantischen Hafenpanorama der Unesco-Welterbestadt Stralsund.

Von vielen Einheimischen als „Klorolle“ verspottet, hat sich das Ozeaneum jedoch schnell zu einem Publikumsmagneten entwickelt, der bis heute acht Millionen Besucher angezogen hat und zu „Europas Museum des Jahres 2010“ gekürt wurde. Und das völlig zu Recht.

50 zum Teil riesige Meerwasseraquarien geben eindrucksvolle Einblicke in die Unterwasserlandschaften der nördlichen Meere. In den Themenwelten „Ostsee“, „Nordsee“ und „Offener Atlantik“ sowie im Pinguin-Becken auf dem Dach lassen sich die Tiere in aufwändig konstruierten und authentisch anmutenden Lebensräumen beobachten.

Die Entdeckungstour in den Ostsee-Aquarien beginnt mit dem Stralsunder Hafenbecken und führt über die Boddengewässer vorbei an der Kreideküste Rügens bis zu den Schärengärten Skandinaviens. Allein die Ostseeausstellung gilt als die Größte ihrer Art in ganz Europa. In den Nordseebecken ist Helgoland, der einzigen Hochseeinsel Deutschlands, ein Tunnelaquarium gewidmet, während Haie und

Rochen ein Schiffswrack im größten Becken der Atlantik-Ausstellung umkreisen. Dieses Wrack ist ein detailgetreuer Nachbau eines Frachtschiffes, das im Jahr 1909 vor Namibia strandete.

Zu den Aquarien, in deren Wasserkreisläufen über vier Millionen Liter Meerwasser zirkulieren, gesellen sich zahlreiche Tier- und Pflanzenexponate, die von der hauseigenen Präparation gefertigt wurden. Auf der Dachterrasse des Ozeaneums findet sich eine weitere große Attraktion, die gerade im Sommer die Frage nach artgerechter Haltung aufbringen könnte: Hier tummeln sich bei bester Aussicht auf die Stralsunder Altstadt Humboldt-Pinguine in einer Fels- und Wasserlandschaft. Doch im

Gegensatz zu antarktischen Kaiserpinguinen etwa sind diese warme Landtemperaturen gewohnt, sofern sie in kaltes Wasser abtauchen können. Zudem sind sie vom Aussterben bedroht, weshalb die Zucht zum Erhalt der Spezies beiträgt.

Abgerundet wird das Museumserlebnis mit der Ausstellung „1:1 Riesen der Meere“, in der verschiedene Meeresgiganten in lebensechter Größe und atmosphärisch eindrücklich illuminiert von der Decke herunterhängen. Darunter ein 26 Meter langer Blauwal und ein abtauchender Pottwal im Clinch mit einem Riesenkalmar. Gesänge des Buckelwals und die Klicklaute von jagenden Pottwalen perfektionieren die einzigartige Atmosphäre, die auch im Liegen genossen werden kann. Und neben wechselnden Foto-Ausstellungen gibt es einen gut sortierten Museumsshop, der unterschiedlichste Geschenkideen für Jung und Alt anbietet, sowie eine Gastronomie mit schöner Aussicht auf die Hafeninsel.

Ein Tipp am Rande: Gerade bei schlechtem Wetter strömen die Touristen in Scharen aus der ganzen Region zum Ozeaneum, um dann vor dem Einlass Schlange zu stehen. Es lohnt sich also durchaus, bei Sonne und Flaute einen Hafen- bzw. Museumstag einzulegen.

Täglich von 9.30 bis 20 Uhr

Von der Marina in Helsingør aus bequem zu Fuß zu erreichen, verbirgt sich unter der Erde im Kulturhavn Kronborg das Maritime Museum Dänemarks. Es präsentiert die Geschichte Dänemarks als Seefahrernation standesgemäß und auch architektonisch sehenswert in einem ehemaligen Trockendock.

Täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Ein Stück deutscher Seefahrtsgeschichte und Zeugnis der großen Zeit der Segelschiffe finden Crews im fernen Mariehamn im wild zerklüfteten Schären-Archipel der autonomen Ålands zwischen Schweden und Finnland. Dort liegt direkt am Yachthafen der mächtige Windjammer „Pommern“ als Museumsschiff des angeschlossenen Åland Maritime Museum. Die 1903 in Glasgow/Schottland gebaute Viermastbark gilt als besterhaltene Vertreterin ihrer Klasse und befindet sich als einzige immer noch im ursprünglichen Zustand.

Die sehenswerte Ausstellung auf dem schwarzen Stahlschiff vermittelt mit Bildern, Tönen, Dokumenten und Aktivitäten authentisch das harte Arbeitsleben und die knappe Freizeit der Seeleute in den 1930er Jahren, als es in der Weizenfahrt zwischen Australien und Europa zum Einsatz kam.

Die „Pommern“ gehörte (unter anderem neben der „Pamir“, der „Passat“ und der „Peking“) zeitweise zu den acht legendären sogenannten Flying P-Linern der Hamburger Reederei F. Laeisz. Die Schiffe waren bekannt für ihre guten Segelleistungen, 16 Knoten sollen maximal drin gewesen sein. Das über alles 106 Meter lange Schiff ging 1923 als Kriegsreparation nach Griechenland, wurde dann vom Finnen Gustav Erikson gekauft, der zeitweise die größte Segelschiffsreederei der Welt besaß und in Mariehamn beheimatet war.

Zwischenzeitlich diente das Schiff in Stockholm als Weizenspeicher. Eriksons Erben schenkten die Viermastbark ihrer Heimatstadt mit der Auflage, diese im Originalzustand zu erhalten.

Das angeschlossene Schifffahrtsmuseum widmet sich neben der Ära der Segelschiffe der motorbetriebenen Schifffahrt und Themen wie dem Bootsbau, der Sicherheit, der Navigation, Kap Hoorn sowie Mariehamn als maritimes Zentrum.

Sonderausstellungen, ein Archiv und eine Bibliothek sind weitere Angebote des Museums. Es veranstaltet geführte Touren sowie ein Programm für Kinder mit Schatzsuche, Schiffssimulator und Segelthemen.

Täglich von 10 bis 17 Uhr

Die Fregatte „Jylland“ kämpfte im Deutsch-Dänischen Krieg, diente als Exerzierschiff und nahm repräsentative Aufgaben für das Königshaus wahr. 1860 fertiggestellt, aus Holz gebaut und mit Vorderladerkanonen bewaffnet, war sie schon zur Indienststellung veraltet, ist aber heute dennoch sehr sehenswert. Das in einem Trockendock liegende komplett rahgetakelte Boot veranschaulicht das harte Bordleben auf einem Kriegsschiff des 19. Jahrhunderts.

Täglich von 10 bis 18 Uhr

Direkt am Hafen von Marstal gelegen, zeigt das Museum in mehreren Gebäuden und auf dem Außengelände eine der größten Sammlungen von Bildern und Exponaten rund um die Geschichte der Schifffahrt und des Schiffbaus im Königreich Dänemark. Der Schwerpunkt liegt auf der Blütezeit in den vergangenen drei Jahrhunderten. Gezeigt wird die Entwicklung verschiedener Bootstypen von besegelten Fischereifahrzeugen und Handelsschiffen aller Art bis ins Zeitalter der modernen Motorschiffe. Der Ort, an dem das Museum steht, ist reich an maritimer Tradition. Marstal war zur Hochzeit der Segelschifffahrt einer der bedeutendsten Häfen Dänemarks, Heimat eines Großteils der dänischen Handelsflotte und überregional für seine „Marstal-Schoner“ bekannter Werften berühmt. Sie sind, wie viele andere Schiffstypen, in Form von mehr als 250 originalgetreu nachge-bauten Modellen zu bewundern. Auch Buddelschifffreunde kommen auf ihre Kosten: Rund 250 der Kleinode gibt es im Museum zu sehen.

Neben zahlreichen Gemälden zählt auch ein umfangreiches und buntes Sammelsurium von Mitbringseln der heimischen Seeleute aus aller Welt zur Ausstellung. Manche segelten bis nach China und brachten vom Schrumpfkopf aus Ecuador über ausgestopfte Tiere bis hin zu traditionellen Waffen die skurrilsten Andenken nach Hause – aber auch Basteleien, mit denen sie sich die lange Zeit auf See vertrieben. Fast real lässt sich die Seefahrt im Salon und auf der Kommandobrücke des kleinen Küstenmotorschiffs „M/S Dora“ erleben, die hier im Original aufgebaut wurden. Natürlich fehlen auch die klassischen Nautiquitäten nicht. Historisches Navigationsmaterial, Seekarten und Logbücher können ebenso entdeckt werden wie altes technisches Gerät und Instrumente. Im Außenbereich des Museums sind ein altes Frachtschiff der Caroliner-Klasse, einer Serie von Küstenmotorschiffen, mehrere schwimmende Kleinfahrzeuge und eine Miniatur-Museumswerft zu sehen.

Täglich von 9 bis 17 Uhr

Øhavets Smakke- og Naturcenter ist ein Zentrum für Wassersport, Segeln und Naturerlebnisse auf der kleinen Insel Strynø im Schärengarten von Südfünen. In einer kleinen Werft werden die dänemarktypischen Smakkejollen bearbeitet. Das Zentrum bietet auch Segelunterricht an und verleiht die kleinen Jollen, in denen bis zu fünf Personen flotten Segelspaß genießen können. Zudem zeigt es eine Natur- und Kulturausstellung.

Täglich von 8 bis 19 Uhr

In Lübeck widmet sich das weltweit erste Museum der Geschichte der Hanse in Europa, jenes Handelsnetzwerks, das als Wegbereiter der modernen Wirtschaft verstanden werden darf. Wie aus der für den Handel strategisch günstig an der Ostsee gelegenen Kleinstadt eine der reichsten Städte des Mittelalters wurde, zeigt szenisch, interaktiv und mit zeitgenössischen Exponaten die Dauerausstellung „Die Hanse erleben“: den Wagemut der Hansekaufleute, das Leben in der Fremde, Reichtum, Prunk und Glauben. Besondere Ereignisse aus der Zeit zwischen Gründung und Auflösung des Handelsverbunds können Besucher in rekonstruierten Szenen erkunden, für die eigens zwei Koggen originalgetreu nachgebaut wurden. Seltene Dokumente, Gemälde und Sammlungsstücke geben Einblick in das Leben und Arbeiten der niederdeutschen Kaufleute.

Die Reise führt nicht allein durch die Zeit, sondern auch durch die Lande, durch die seinerzeit wichtigsten Handelsorte: von einer belebten Verkaufshalle in der Tuchmacherstadt Brügge über London bis hin zum wichtigen Umschlagplatz für Stockfisch im norwegischen Bergen. Exponate wie seltene Dokumente, Gemälde und Sammlungsstücke zeugen von der Arbeit und dem Wohlstand der Kaufleute.

An interaktiven Medienstationen können Besucher den Wegen von Tuch und Fisch, Pfeffer und Salz nachspüren und viel lernen über den typischen Alltag und die wirtschaftlichen Zusammenhänge. Sonderschauen greifen einzelne Aspekte jener Zeit wie Piraterie oder Tuchhandel auf. Die Ausstellung ist teilweise im Burgkloster zu Lübeck untergebracht, einer der bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen Norddeutschlands.

Täglich von 10 bis 18 Uhr

Der erste Eindruck: überwältigend. Wer die große, abgedunkelte Halle auf der Stockholmer Insel Djurgården betritt, kommt angesichts der hoch aufragenden, mächtigen und gut erhaltenen „Vasa“ aus dem Jahr 1628 und einer ganz eigenen Stimmung aus dem Staunen nicht heraus und fröstelt, nicht nur angesichts der kühlen 18 bis 20 Grad im Museum, was die optimale Temperatur für den Erhalt des Holzes darstellt.

Und dann die Geschichte der Galeone: Das von König Gustav Adolf II. beauftragte größte Kriegsschiff seiner Zeit sank noch während der Jungfernfahrt im Stockholmer Hafen nach einer Fahrtstrecke von unter einer Seemeile, 33 Menschen starben. Stabilitätsberechnungen gab es noch nicht; ein vom König zusätzlich geordertes Batteriedeck hatte zu starker Topplastigkeit geführt, das Schiff sank mit großer Krängung nach einer starken Bö über seine leeseitigen Stückpforten.

333 Jahre lag das bis zur Tragödie stolze Kriegsschiff auf dem Meeresgrund der schwedischen Hauptstadt, war verschollen, die Position hatte sich verloren. Der Archäologe Anders Franzén fand es erst 1956 nach zweijähriger intensiver Suche. Die„Vasa“ wurde gehoben, verholt, gereinigt, gewässert, über 17 Jahre mit einem Harzgemisch behandelt und schließlich ausgestellt.

Heute zählt das einzige erhaltene Schiff aus dem 17. Jahrhundert in seinem nahe der Unglücks- und Fundstelle eigens errichteten Museum zu den wichtigsten und bestbesuchten Attraktionen Skandinaviens. Rund 1,5 Millionen Besucher strömen jährlich in die dunkle Halle – vom Desaster zur Erfolgsgeschichte. Neben dem Schiff, das leider nicht betreten werden kann, zeigt das Museum nachgebaute Kabinen, Modelle, verschiedene Exponate und Materialien aus seiner Zeit sowie Dokumentationen zur Bergung und Restaurierung.

Segler erreichen das Museum zu Fuß; in Stockholm liegt man am besten im Wasahamnen. Und wer es profaner mag: Ebenfalls nah zur Stadtmarina liegen das Abba- und das Spritmuseum sowie der Vergnügungspark Gröna Lund.

Täglich von 10 bis 17 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr

Die Geschichte und Schönheit klassischer Yachten zeigt und bewahrt das direkt neben der Traditionswerft Robbe & Berking gelegene Museum. Mit Liebe zum Detail gefertigte und gepflegte Holzboote sind in dem Gebäude am Flensburger Stadthafen ausgestellt. Daneben widmen sich wechselnde Kunstausstellungen der ganzen Faszination des Lebens im, am und auf dem Wasser. Liebhaber der geschriebenen Geschichte des Yachtsports können sich in mehr als 3.500 Exemplare antiquarischer Yachtsportliteratur vertiefen.

Zwei Galerien, ein Museumsshop sowie ein Restaurant mit schöner Aussicht auf die Flensburger Altstadt runden das Programm ab. Gruppen können nach Absprache den Bau und die Pflege klassischer Holzyachten bei einer Führung durch die dem Museum angeschlossene Holzboots-Werft live erleben.

Täglich von 11–17 Uhr, Montag geschlossen

Schiffsmodelle zum Testen verschiedener Konstruktionen, seit Mitte des 18. Jahrhunderts in einer Modellkammer aufbewahrt, bilden einen der Schwerpunkte des Marinemuseums Karlskrona. Das beherbergt zugleich eine der weltweit größten Sammlungen von Galionsfiguren. Nebenan am Kai können historische Barken, ein kleines Vollschiff sowie Minensucher und Schnellboote besichtigt werden. Archive und eine Bibliothek laden zum Stöbern und Forschen ein. Das Museum steht auf einer Pier an der Insel Stumholmen in Karlskrona. Gleich nebenan liegt der Schaluppen- und Barkassenschuppen unter einem Dach, das einem Eierkarton gleicht. In ihm werden bis heute Boote und Dingis gebaut und gewartet.

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